27.1.23: Freitagswelt statt Femfriday

Denke, es gab keinen schöneren Tag als am 27.1. vor 10 Jahren. Denke das mit 5 Stunden Schlaf im Körper nach 6 Monaten allein die Kinder betreuen und 30 Stunden Arbeit. Denke, die Kinder sind groß, emotionale Arbeit ist trotzdem 24/7 Stunden gefragt.

Lese über die Ursachen der weiblichen Verausgabung, während ich zeitgleich redigiere, 2 Pilates-Übungen einschieben. 6 Monate nach der Geburt hatte ich ein Pilates-Studio eröffnet, 16 Stunden unterrichtet, bin einmal auf Pausentauchung auf dem Gehweg gegangen, weil ich meine Kräfte mit 6 Monate alle 2 Stunden stillen und 16 Stunden Pilates wie immer erstaunt überschätzte. Schrieb nebenbei Kurzgeschichten, halbe Bücher, immer im Kampf um die finanzielle Unabhängigkeit und gegen die Rentenarmut, beschulte Kind 1, hielt Hand in den Übergängen, für das es Zeit benötigt, baute ein Haus, das 2. in 6 Jahren, weil Tristesse Rural und Vereinsamung uns von kreativem und inspirierenden Momenten urbaner Art abhielt.

Kostete Überzeugungskraft. Geht der Mann den beruflichen Weg der Frau nicht mit, ist eine Wahl, in der niemand zu schaden kommt, nicht mehr möglich. Aufgeben. Keine Option. Schaden – für mich. Fand mich bisweilen dennoch großartig in meiner überforderten Autonomie am Anschlag, war zwar nur ein Rädchen in einem Machtgetriebe, strampelte aber wenigstens und konnte den Eindruck eines Vorbilds den Kindern vermitteln.

Trennte mich im 1. Lebensjahr des Kindes eben wegen jener beruflichen Pläne und Auslandspläne, die in die Ferne rückten und die ich sonst nie würde leben können. Übernahm jeden Lohnjob, von der Unternehmensberatung in Sachen PR, über das Lektorat, führte erste Finanzierungsgespräche für einen Fair-Fashion-Hub in Augsburg bzw. Süddeutschland, betreute die Kinder 2 Jahre mit dem Getrenntmann während Corona, hielt die Bedürfnisse des Mannes, Freundes, der Kinder für das Wohl aller zusammen, den Job in der SEO-Agentur, meinen Blog mit den Architekturfragen zum urbanen Leben, der Gesellschaft oder Kunst, der Sichtbarmachung von Menschen während Corona.

Suchte nach Wohnlösungen 10 Jahre für uns 2 Kinder mit dem finanzblockierenden Ehemann, den ich als Vater und Freund erhalten wollte. Es ist eine irre Zeit gewesen mit der Suche nach der optimalen Lösung für alle. Ich habe das erste Mal Machtmissbrauch und Machtlosigkeit kennengelernt.

Es waren die 10 Jahre von Kind 2. Wünsche ihr Bedingungen, die ihr eine Verwirklichung im Beruf und ein Kind auch in einer Getrenntsituation mit Zeit, Geld und Freund:innen ermöglichen. Das versuche ich vorzuleben, die fehlenden Puzzle in den Rahmenbedingungen weiter zu erkämpfen und die Männer mehr in die Gestaltung ebendieser, nicht nur an der Erledigung von Aufgaben, zu beteiligen.